Nach dem Frühstück auf dem Campground Porteau Cove Provincial Park mussten wir uns von unseren neu gewonnenen Bekannten mit der beneidenswerten Reiseplanung, die auf unserer Site mit Benzinmangel gestrandet waren, verabschieden. Deren Aufbruch war ein schönes Beispiel für die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Kanadier. Ein kanadisches Pärchen hatte von einem Frühstücksausflug einen Kanister mit Benzin für die Schweizer mitgebracht. Nicht nur, dass das Benzin überlassen wurde, nein, auch der Kanister sollte den Besitzer wechseln. Man könnte ja schließlich selbst noch andere treffen, die Hilfe brauchen und so bliebe alles im Fluss. Grandios.
Wir sind dann mit wenigen Stopps für Fotos der spektakulären Aussicht vom Highway 99 aus (dem Sea to Sky Highway) direkt zum Burnabee RV Park gefahren, den wir wegen seiner Lage von vornherein für die letzte Nacht eingeplant hatten. Bei dem traumhaften Wetter (21° und Sonne) verbot es sich natürlich, den Tag auf dem zwar bestens ausgestatteten aber ansonsten sehr langweiligen Campground zu verbringen. Die nächste Skytrain-Haltestelle ist vom Burnabee RV Park nur 10–15 Minuten Fußmarsch entfernt, die man bei entsprechender Faulheit aber auch noch mit dem Bus überbrücken kann.
Also auf nach Downtown Vancouver, das wir ja schon zu Beginn unseres Urlaubs lieben gelernt hatten. Dort angekommen, ließen wir uns einfach treiben. Das gute Wetter zum Wochenende (es ist Freitag Nachmittag) gibt den Menschen in Vancouver offensichtlich ein noch etwas leichtere und entspanntere Stimmung, als sie hier eh schon vorherrscht.
Stanley Park und Seawalk
Von der Haltestelle Burrard zog es uns gleich wieder zum Wasser, also auf in nordwestliche Richtung, wo wir am Seawalk zwischen Canada Place und Yachthafen rauskamen. Vorher noch eine kurze Nahrungsaufnahme, mit göttlichem Sandwich, Salat und frischen Früchten. Wir folgten dem Seawalk Richtung Stanley Park, um dann nach einiger Wartezeit und immer wieder kurzen Märschen zur nächsten (Ex-)Haltestelle festzustellen, dass der Shuttle im Stanley Park nicht mehr fährt. Es gab aber zum Glück ein Gefährt der Hop on, Hop of-Touren, dessen zwar schwer zu verstehender aber sehr freundlicher Fahrer uns bis zur English Bay mitnahm. Wieder in der Zivilisation angekommen, entspannten wir erst einmal am Strand, bevor es Shawarma und Bier in einem der dortigen Imbissrestaurants gab. Anschließend bummelten wir die Robson Street herunter bis zur Burrard und mit dem Skytrain ging es zurück zum Campground.
Bemerkenswert: Am Seawalk rund um den Yachthafen und den östlichen Teil des Stanley Parks gibt es zwar Unmengen von Menschen, insbesondere Frauen, in Sportkleidung, die wenigsten von Ihnen laufen aber wirklich. Meist reicht es offensichtlich völlig aus, in mehr oder weniger gemütlichem Schritt seine Laufkleidung auszuführen, dabei fehlt aber selten die unvermeidliche Wasserflasche. In Einzelfällen tut es aber auch ein Starbucks-Becher.
Rückgabe des Campers
Vor der Rückgabe des Wohnmobils an den Vermieter stand noch die Endreinigung an. Die hielt sich allerdings in Grenzen – es hat eben so seine Vorteile, wenn man eh mindestens jeden zweiten Tag alles ein- und wegräumen muss, was nicht niet- und nagelfest ist. Zusätzlich zur üblichen Reinigung kam also nur das abschließende Saubermachen des Kühlschranks und das Aussortieren der angebrochenen Lebensmittel, was aber auch übersichtlich war. Lebensmittelpackungen, die nicht angebrochen sind, können übrigens beim RV-Vermieter Fraserway für die Food Bank abgegeben werden, so hat wenigstens noch jemand was davon. Andere Dinge, wie die nicht benötigten Grillkohlen und den Grillanzünder sowie das Bärenspray ließen wie einfach im Fahrzeug. Fraserway wird wissen, was damit zu tun ist. Den Milepost haben wir noch zu den Reiseinfos in die Leseecke bei Fraserway gelegt, was uns mal eben 1,2 Kilo im Gepäck sparte.
Die Rückabe an Fraserway lief mindestens ebenso freundlich und reibungslos wie die Übernahme und wieder hatten wir deutschsprachiges Personal. Der Camper wird einfach in die Schlange bei der Rückgabe eingereiht und während er von außen inspiziert wird, kann man die Koffer packen, die bei Fraserway hinterlegt waren. Es gibt noch ein kurzes Interview, bei dem nach Problemen oder Unfällen gefragt wird und man bekommt ein Protokoll der Übergabe. Der ganze Ablauf ist kurz als professionell freundlich zu bezeichnen. Highlight: In der Wartezeit, bis einen das Shuttle von Fraserway je nach Wunsch zum Flughafen oder zum Hotel in Downtown Vancouver bringt, werden kostenlose Hot Dogs serviert. Schwer zu sagen, ob es sich um einen alltäglichen Service handelt oder ob wir einen besonderen Tag erwischt hatten. Die Mahlzeit war in jedem Fall willkommen
Abschluss in Vancouver und Rückflug nach Deutschland
Um nicht direkt aus dem Wohnmobil ins Flugzeug steigen zu müssen, haben wir in der Planung noch zwei Tage in Vancouver vorgesehen. Nach der Rückgabe am Samstag ging unser Rückflug über London nach Düsseldorf also erst am Montag, was heißt, dass wir erst am Dienstag wieder in Deutschland gelandet sind. Die beiden Tage in Vancouver haben wir noch für die weitere Besichtigung der Stadt genutzt und haben noch einige Ecken entdeckt, in die wir uns verliebt haben: Gastown, Chinatown, Yaletown und immer wieder das Wasser, das Downtown Vancouver an fast allen Seiten umgibt. Unser Fixpunkt während dieser Tage war wieder das Rosedale on Robson, von dem aus wir am letzten Tag mit dem Taxi zum Flughafen fuhren. Übrigens: von allen Flughäfen, die ich bisher gesehen habe, ist der Vancouver Airport definitiv der, an dem sich die Wartezeit bis zum Abflug am angenehmsten überbrücken ließ. Nicht umsonst gewinnt dieser Flughafen regelmäßig Preise.